Gestern habe ich meine Abneigung gegen „Im Zentrum“ überwunden und mir diese Sendung angesehen. Immerhin ging es um den Skandal um angeblichen Machtmissbrauch im Innenministerium, der mich so beschäftigt. Fazit: Endlich ist die SPÖ bzw. Josef Cap aufgewacht und hat erkannt, welche Tragweite diese Vorwürfe haben.

Nach wie vor in der Ablenkungsstrategie hingegen verharrte sein Kollege von der ÖVP, Wolfgang Schüssel, ein paar Auszüge: Man dürfe doch der toten Liese Prokop nicht solche Vorwürfe machen, denn sie könne sich ja nicht einmal wehren. Allein: Nicht gegen die Ministerin richteten sich die Vorwürfe, sondern gegen ihren damaligen Kabinettschef.

Man dürfe doch nicht die Polizei beschmutzen, die hervorragende Arbeit leiste. Bloß ist es nicht die Polizei, die hier angeblich in den Dreck gezogen wird. Es ist die ÖVP, die in Erklärungsnot geraten ist, schließlich wurden gegen sie bzw. einzelne ihrer Funktionäre schwerwiegende Anschuldigungen erhoben.

Schon gar nicht dürfe man einen parteipolitischen Skandal daraus konstruieren, ja, den U-Ausschuss wollten die politischen Mitbewerber ja nur, um eine Politshow abzuziehen, klagte Schüssel. Im Moment aber ist es die ÖVP, die eine Show abzieht und außer Ablenkungsmanövern bislang nur wenig zu bieten hat. Da kann sie noch so oft das Wort „Aufklärung“ rufen, durch ihr Verhalten wird dieses Bekenntnis nicht glaubwürdiger.