Wer hätte gedacht, dass es bis zum Jahr 2021 brauchen würde, bis eine farbige Frau US-Vizepräsidentin wird?

  • dass im Jahr 2021 und inmitten einer Pandemie die Wissenschaft wieder zurück in die US-Politik geholt werden muss (nicht dass sich Europa überlegen fühlen sollte, denn auch hier wurden WissenschaftlerInnen zu Prellböcken gemacht, als sie nicht das stützten, was die Politik wollte, abgesehen von den unzähligen CoronaleugnerInnen, die sich auch hier nicht daran stören, mit Rechtsextremen gemeine Sache zu machen)
  • dass im Jahr 2021 die US-Demokratie so einer großen Gefahr von innen ausgesetzt sein könnte – vom scheidenden Präsidenten, der seine Hoffnungen auf Rechtsextreme setzt; von republikanischen Abgeordneten, die selbst nach dem Angriff aufs Capitol noch Trumps Wunsch zu entsprechen versuchten, das legitime Wahlergebnis umzuwerfen; von Rechtsextremen, die den US-Vizepräsidenten und die Sprecherin des Repräsentantenhauses hängen wollten
  • dass im Jahr 2021 immer noch weiße, alte und vor allem ignorante Männer viel zu viel Macht haben, die ihnen ganz selbstverständlich zugestanden wird, während Frauen und nicht-weiße Menschen immer noch mehr können müssen als alle alten weißen Männer miteinander?
  • dass im Jahr 2021 Propaganda wieder so wirkungsvoll sein könnte wie vor dem 2. Weltkrieg, so dass ein gesellschaftlicher Diskurs immer schwieriger wird?

Als jemand, die unter anderem den Fall des Eisernen Vorhangs und das Ende der Apartheid mitbekommen hat und die großen Hoffnungen, die damit verbunden waren, sprich als jemand, die eine Zeit miterlebt hat, in der es so viele Hoffnungen auf eine bessere Welt gab – vor diesem Hintergrund leide ich unendlich darunter, dass trotz der enormen Wohlstandsgewinne im Allgemeinen so viele Menschen mit zu vielen neuen Ausbeutungsverhältnissen kämpfen müssen. Dass der gestiegene Wohlstand nur ganz wenigen wirklich zugute kommt.

Mal sehen, was Biden/Harris so zusammenbringen. Es wird weniger sein, als sie sich vorgenommen haben. Aber wem ist das nicht schon passiert, dass er/sie sich mehr vorgenommen hat, als realistischer Weise möglich ist? Mir jedenfalls kommt das sehr vertraut vor, aber die Lösung kann doch nicht sein, lieber gar nichts abzustreben, weil es ja eh nicht realistisch ist. #teamhope #teamglasshalffull