Im Handelsblatt ist ein sehr interessantes Interview des griechisch-zypriotischen Außenministers Markos Kyprianou zu lesen. Spannend sind dabei vor allem seine Aussagen zur Rolle der Türkei, der er eine konstruktive Rolle zuschreibt: „Erstmals seit Jahren hat die türkische Regierung anerkannt, dass es überhaupt ein Problem auf Zypern gibt. Bisher hatte es geheißen, dieses Problem sei 1974 gelöst worden.“
Ähnlich lautete auch die Analyse des Politikwissenschaftlers Joseph S. Joseph bei einem Interview, das ich bei meinem Zypern-Aufenthalt mit ihm geführt habe. Gerne nämlich wird der Türkei lediglich der Schwarze Peter zugespielt. Zwar halte ich die Rolle Ankaras nicht für unproblematisch, aber der Hinweis auf diesen Politikwandel ist dennoch sehr wichtig, um ein differenziertes Bild zu bekommen.
Interessanter aber noch ist die Forderung von Kyprianou, die Türkei müsse bei den Gesprächen am Tisch sitzen. Als „ghost negociator“ sei sie nämlich ohnehin daran beteiligt, so der Außenminister. Es scheint der Versuch der Regierung der Republik Zypern zu sein, die Rolle der Türkei deutlicher zu machen. Sitzt die Regierung von Recep Tayyip Erdogan nämlich am Tisch, muss sie ihre Position deutlich stärker rechtfertigen.
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