In Feldbach fehlte einmal nicht der politische Wille, die Bilanz der Projektwoche „8ung für alle“ sollte sich auch die Regierung zum Vorbild nehmen. (Ein Komment@r für derStandard.at)
Zur Regionalentwicklung gehöre auch die Lebenskompetenz und da habe die Projektwoche „8ung für alle“ genau hineingepasst. So einfach und erstaunlich zugleich lautet die Erklärung von Josef Ober, warum sein Verein „Steirisches Vulkanland“ die Idee von Initiatorin Cornelia Schweiner unterstützte.Dass zur Lebenskompetenz auch der Umgang mit so genannten Randgruppen gehört, ist keine Entdeckung der FeldbacherInnen. Nur zeigt das gesellschaftliche Umfeld in eine andere Richtung: „Zuwanderung Nein!“, ruft die politische Mehrheit. Das Wort Integration ist zwar in aller Munde, diesem Bekenntnis lässt die Politik nur allzu selten Taten folgen. Im Regierungsprogramm der Großen Koalition ist der Slogan zwar auch enthalten, er bleibt aber mangels konkreter Maßnahmen pures Bekenntnis (siehe „Integration? Vielleicht beim nächsten Mal“).
Umso spannender ist das, was im Bezirk Feldbach auf die Beine gestellt wurde. Denn die Projektwoche zeigte vor allem eins: Was ein bisschen politischer Wille alles bewirken kann. Letztlich scheitern nämlich viele dringend nötige Maßnahmen daran, dass die jeweiligen Parteien Angst davor haben, WählerInnen möglicherweise zu vergraulen.
Feldbach hat sich getraut, ein mutmaßlich „heißes Eisen“ anzugreifen und die rege Teilnahme gibt den OrganisatorInnen recht. Die Veranstaltungen selbst zeigten, dass es schlichtweg ein enormes Bedürfnis gibt, sich mit dem Thema Integration von MigrantInnen auseinander zu setzen. Sichtbarstes Beispiel dafür war die Podiumsdiskussion zur Halbzeit der Projektwoche: Voller Saal und drei Stunden Diskussion. Oft ist immerhin ein Anfang gemacht, wenn Diskussionen entfacht und die Menschen zusammengebracht werden.
Nun liegt es an den Verantwortlichen, aber auch an den FelbacherInnen selbst, den Diskussionsprozess weiter zu tragen und Erkenntnisse in Maßnahmen einfließen zu lassen. In den nächsten Monaten und Jahren wird sich zeigen, wie ernst es die dortige Politik mit ihrem Bekenntnis meint, es nicht bei der einen Projektwoche belassen zu wollen.
Die Regierung sollte sich das ebenso zum Vorbild nehmen wie so mancheR Landes- und KommunalpolitikerIn. Denn Lebenskompetenz und damit die Bekämpfung von Ausgrenzung von Menschen, denen von der Gesellschaft das Etikett „anders“ umgehängt wird, geht auch den Rest von Österreich etwas an. (Sonja Fercher/derStandard.at, 10.3.2007)
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