Inoffizielles Papier sieht eingeschränkten Zugang zu „kapazitätsbeschränkten“ Fächern vor
Ein Artikel für derStandard.at/Uni


Dass die Rektorenkonferenz Zugangsbeschränkungen an Unis nicht generell ablehnt, ist bekannt. Wie konkret die Ideen für ein mögliches Auswahlverfahren bereits sind, zeigt ein internes Diskussionspapier mit dem Titel „Vorschlag für ein Zulassungsverfahren in kapazitätsbeschränkten Studienrichtungen“, das derStandard.at/Uni vorliegt.

Die brisantesten Vorschläge aus dem Papier: Die Studierenden sollen eine kostenpflichtige Aufnahmeprüfung ablegen, die nur einmal jährlich angeboten wird, die Rektoren dürfen selbst darüber entscheiden, wie viele Studierende sie aufnehmen. Insgesamt sollen nur zwei Antritte möglich sein, wer beide Male scheitert, soll für das Studium gesperrt werden.

„Nur einmal jährlich“

„Das Auswahlverfahren findet [] jedenfalls [] nur ein Mal jährlich statt“, heißt es in dem Papier. Die Prüfungsgebühren sollen „dem jeweiligen Studienbeitrag für ein Semester“ entsprechen. Unter den Erfolgreichen entscheidet eine Reihung darüber, wer einen Studienplatz erhält. Ihnen sollen die Studiengebühren für das erste Semester erlassen werden, wer durchfällt, geht leer aus.

Welche Studienrichtungen tatsächlich „kapazitätsorientiert beschränkt“ werden, sollen Rektoren und Bildungsministerium festlegen, so der Vorschlag. Eine derartige Prüfung würde eine Abkehr von den bisherigen Vorschlägen bedeuten, die entweder eine Selektion über eine Studieneingangsphase oder Auswahlverfahren erst für Masterstudien vorsahen.

„Inoffizielles Papier“

„Das ist ein inoffizielles Papier, in dem die verschiedenen Positionen der Rektoren zusammengefasst wurden. Es ist ein Diskussionspapier, dahinter steckt keinerlei Beschluss“, betont Karin Riegler von der Rektorenkonferenz im Gespräch mit derStandard.at/Uni.

„Wir brauchen keine geheim und einseitig verhandelte Papiere, die den Großteil der Betroffenen exkludieren“, ärgert sich die stellvertretende ÖH-Vorsitzende Patrice Fuchs und fordert die Rektoren zu „ehrlich gemeinten Auseinandersetzungen mit den bestehenden Problemen an den Universitäten“ auf. Im Ministerium gibt man sich zugeknöpft: Man kenne das Papier nicht und wolle dazu derzeit auch nicht Stellung nehmen. (Sonja Fercher, derStandard.at, 17.3.2005)