Die FPÖ ist ihre Nominierung von Martin Graf geschickt angegangen. Weil Diskussionen um diese Person zu erwarten waren, sprach Parteichef Heinz-Christian Strache schon vorbeugend von einem „Affront und Skandal“, sollte Graf nicht gewählt werden.

Nicht weniger geschickt war Graf bei der ZIB2 am Mittwoch, wo er den ruhigen „mitte-rechts“ Mann gab und hat sich aus allen heiklen Fragen so gut heraus gewunden, so dass selbst Armin Wolf ins Strudeln kam. Aber nicht nur das, er brachte auch noch Propaganda, etwa als er über „Geheimbünde“ in Österreich sprach, von denen man im Unterschied zu seiner Burschenschaft nicht wisse, wer da Mitglied ist.

Bezeichnend schließlich war seine Stellungnahme zum Verbotsgesetz: „Ich gehe davon aus, dass es derzeit keine Mehrheit im Nationalrat für eine Änderung gibt, daher ist dieses Gesetz zu respektieren und das tue ich.“ Ein Schelm, wer drüber nachdenkt, was er wohl sagen würde, wenn es das Gesetz nicht mehr geben würde.

Es ist schlichtweg unterträglich, dass dieser Mann in Zukunft der vierthöchste Repräsentant des österreichischen Staates sein wird und in dieser Funktion Dinge wie jene von sich geben kann, die wir in der ZIB2 von ihm zu hören bekamen. Noch unerträglicher aber ist, dass einzig die Grünen und STANDARD-Kolumnist Hans Rauscher klar dagegen auftreten. SPÖ und ÖVP haben anscheinend nichts gelernt aus dem Wahlergebnis, aber vielleicht will sich die SPÖ die FPÖ auch warm halten für etwaige Minderheitenregierungen?