Lektorin protestiert in einem Brief an Rektor Winckler dagegen, dass die Auftaktveranstaltung zum Schiller-Kommers im NIG stattfinden konnte.
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Noch zwei Wochen nach dem Schiller-Kommers sorgt die Burschenschafter-Veranstaltung für Aufregung. In einem Brief an Rektor Georg Winckler protestiert Gudrun Hauer, Lektorin am Institut für Politikwissenschaft, dagegen, dass die Auftaktveranstaltung im Neuen Institutsgebäude (NIG) der Uni Wien stattfinden konnte. „Bislang habe ich aber Null Antwort vom Rektorat bekommen“, ärgert sich Hauer im Gespräch mit derStandard.at/Uni.
Hauer ist entsetzt, dass eine Veranstaltung von Burschenschaften wie der Olympia auf dem Boden der Uni Wien stattfinden konnte und dass zu diesem Zweck gar das ganze NIG abgeriegelt wurde. „Ich protestiere entschieden dagegen, daß die Universität als öffentlicher Raum als geschlossener Veranstaltungsort für rechtsextreme Gruppen mißbraucht wird“, so die Lektorin in ihrem Brief an Winckler.
NIG gesperrt
In einem im Internet verbreiteten Bericht schildert Hauer die Ereignisse im NIG. Eigentlich sei sie nur zufällig zu jenem Zeitpunkt in der Gegend gewesen und durch das große Polizeiaufgebot sowie die vor dem Gebäude bestehenden Saalordner auf die Veranstaltung aufmerksam geworden. „Auf meine Nachfrage an einen Polizisten erhielt ich die Auskunft, dass das Haus wegen einer geschlossenen Veranstaltung nicht betreten werden dürfe.“ Erst als sie erklärt habe, dass sie Lektorin am Institut für Politikwissenschaft ist, sei ihr der Eintritt ins NIG gestattet worden.
Den Burschenschaftern zuhören durfte Hauer allerdings nicht. „Es gab jede Menge Saalordner und als ich in den Hörsaal gehen wollte, wurde mir der Zutritt von einem Mann verweigert, der deutlich größer war als ich und mit dem ich mich lieber nicht anlegen wollte“, berichtet die Lektorin im derStandard.at/Uni-Gespräch.
Rektorat verteidigt Erlaubnis
Das Rektorat verteidigt die Erlaubnis für die Veranstaltung: „Natürlich werden keine Veranstaltung von studentischen Verbindungen erlaubt. Gruppierungen, die bei den ÖH-Wahlen kandidieren, können die Uni aber als öffentlichen Raum nutzen, erklärt Pressesprecherin Cornelia Blum. Da im vorliegenden Fall der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) den Antrag gestellt habe, sei er genehmigt worden.
Gestärkt sieht sich das Rektorat durch einen Beschluss des Senats, der nach der Veranstaltung gefasst wurde und in dem die Vorgangsweise unterstützt wird, dass ÖH-Fraktionen die Uni für Veranstaltungen nutzen können. „Das war ein einstimmiger Beschluss, dem also auch die studentische Kurie zugestimmt hat“, unterstreicht Blum.
Außerdem legt die Pressesprecherin Wert auf die Feststellung, dass die Sperre des NIG nicht allzu lange gedauert habe: „Es war ein Nachmittag und es war Wochenende, da sind nicht viele Studierende auf der Uni.“ Der Lehrbetrieb der Uni sei dadurch nicht beeinträchtigt worden, dementsprechende Berichte hätten sich bislang als „Gerüchteküche“ erwiesen. Dass Hauer bislang noch keine Antwort auf ihren Protestbrief erhalten habe, könne nur daran liegen, dass „sie noch am Postweg ist“, vermutet Blum. (Von Sonja Fercher/derStandard.at)
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