Ihr Beruf ist es, Felsen in die Luft zu jagen. Und doch liegt Martina Grimus, der einzigen Sprengmeisterin Österreichs, nicht viel an Krawall. Erschienen in: Die Presse am Sonntag, 28.10.2012

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Schon die Anfahrt ist ein Abenteuer: Vom niederösterreichischen Rohr im Gebirge aus geht es erst auf der Straße, dann auf einem Waldweg und am Ende auf einer kurvenreichen Schotterpiste den Berg hinauf. Ohne Geländewagen ist das nicht zu schaffen. Martina Grimus bereitet mit ihren Mitarbeitern gerade eine Sprengung vor. Gebaut wird eine Forststraße – und ein Stück Felsen, das im Weg liegt, muss gesprengt werden. Aus Löchern im Felsen ragen die Kabel der Sprengsätze. Grimus macht sich daran, sie scharf zu machen.

„Einmal lang heißt, dass man sich in Sicherheit bringen muss. Zwei Mal kurz, aber dann wird’s Öha.“ Mit diesen Worten erklärt die 48-Jährige die Tonsignale, mit denen auf eine bevorstehende Sprengung aufmerksam gemacht wird. In der Umgebung passen Mitarbeiter auf, dass kein Wanderer in die Nähe des Sprengradius kommt. Per Tröte gibt Grimus die Warnsignale ab, drückt auf den Knopf. Weiter geht´s hier.