Ganze 300 Kilometer sind sie gewandert, die 20 Arbeiter von ArcelorMittal aus dem Städtchen Florange in Lothringen. Zehn Tage haben sie gebraucht, am Freitag sind sie in Paris angekommen, wo ihnen ein festlicher Empfang bereitet wurde – dnd zwar nicht an irgendeinem Ort, sondern direkt gegenüber vom Eiffelturm. Denn der im Volksmund „Eiserne Dame“ genannte Turm nämlich wurde aus Stahl aus Lothringen gemacht, wie im Laufe des Abends unter dem Applaus der DemonstrantInnen immer wieder wiederholt wurde.
Arcelor Mittal: Immer wieder taucht der Name dieses Stahlkonzerns auch im Wahlkampf auf. Er ist ein Symbol für die Globalisierung bzw. die damit verbundenen Standort-Verlagerungen. In Florange wurden schon im vergangenen Jahr die Hochöfen vorübergehend stillgelegt, eine Wiederauffnahme der Arbeit wurde zwar in Aussicht gestellt, doch auch Anfang 2012 blieben die Hochöfen kalt. Proteste der Beschäftigten waren die Folge. Sie befürchten, dass der Standort völlig stillgelegt wird.
Erst Mitte März hatten sie sich vor dem Wahlkampf-Hauptquartier von Nicolas Sarkozy eingefunden, um dort zu protestieren. Der Empfang, den man ihnen dort bereitete, war deutlich weniger freundlich als jener vom vergangenen Freitag: Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor – auch das ein dankbares Thema bei der Kundgebung am Freitag.
Bei dieser Kundgebung traten einige französische KünstlerInnen auf. Unter anderem solidarisierte sich der Sänger Bernard Lavillier mit den Stahlarbeitern und gab Lieder wie „Les mains d´or“ oder „Bosse“ zum Besten. Höhepunkt und Abschluss des Abends war das Konzert der Gruppe „Zebda“ aus Toulouse, die am Ende die Stahlarbeiter auf die Bühne holten und sie und die BesucherInnen mit der obligatorischen Hymne „Motivé(e)s“ in den Abend entließen.
Ja, hier ist sie noch einmal, die „Eiserne Dame“.
Links:
Le Monde: „Entre espoir et courbatures : la „marche de l’acier“ des ArcelorMittal“
Libération: „Métallos de Florange : le «cauchemar du gouvernement» marche sur Paris“
AFP: „Marsch der Stahlkocher von ArcelorMittal erreicht Paris“
Tagesschau: „Avancen an Frankreichs Arbeiterschaft“
Tagesspiegel: „Bei Arcelor-Mittal droht massiver Stellenabbau“
Luxemburger Tageblatt: „Frankreich überweist Geld nach Florange“
Spiegel: „Arbeiter besetzen Stahlwerk“
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