Eigentlich war der Generationenwechsel bei den Grünen schon längst überfällig, möglicherweise haben die Grünen den richtigen Zeitpunkt auch schon verpasst. Eva Glawischnig wurde zwar dritte Nationalratspräsidentin, ansonsten aber ließ man sie lieber in der zweiten Reihe. Zu groß schien die Angst zu sein, ohne VdB bei bürgerlichen WählerInnen nicht mehr so gute Erfolge einfahren zu können.

Die Grünen sind feig geworden, statt Glawischnig schon früher zur Parteichefin zu machen, ging man lieber auf Nummer Sicher. Nun hat die designierte Grünen-Chefin in bisweilen unerträglicher Weise mit dem Boulevard kokettiert. Darüber aber darf man ihre großartigen Auftritte im Parlament zu Zeiten von Schwarz-Blau-Orange nicht vergessen, wo sie zeigte, was sie alles drauf hat. Auch sie ist lahm geworden, wie eine Konfrontation mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Report während des Wahlkampfs zeigte.

Ihr Auftritt in der ZIB2 am Vorabend vor Van der Bellens Rücktritt aber war ein durchaus respektabler Einstand. Als eine der wenigen Grünen redete sie sich nicht nur darauf raus, dass die Grünen zu wenig populistisch gewesen und ja so arm seien, dass die Menschen sie einfach nicht verstanden hätten, wo sie doch so einen tollen Wahlkampf gemacht haben.

Hoffentlich gelingt es ihr, die Grünen neu zu positionieren und wieder zu einer konstruktiven und gerne auch ein bisschen frechen Oppositionspartei zu machen – und bitte, Frau Glawischnig, lassen Sie Ihr Privatleben privat, Boulevard steht den Grünen nicht!

Zum Abschluss noch ein Wort zu Alexander Van der Bellen: Er war weitaus mehr als nur der „fade Professor“. Immer wieder fand er klare Worte und noch dazu war seine Art Diskussionen zu führen zwar vielleicht nicht peppig genug, aber immer wieder eine Wohltat angesichts der Phrasendrescherei der anderen Parteien.