„Die Katze braucht einen Kratzbaum!“, verordnete meine Mutter, als ich zu Weihnachten mit Nino am Weißensee war. Und dass er auch was zum Klettern braucht, wurde mir ziemlich schnell klar, als ich sah, dass meine Bücherregale zwar hübsch, aber für Nino schlichtweg unerklimmbar sind.

Umso erfreuter war ich, als mich mein Vater nicht nur quasi dazu verdonnerte – nein, mich fragte, wann er mich nun abholen könne, damit er mich zum Geschäft fahren könnte, sondern das Ding auch noch kaufen wollte. Ein großes Dankeschön hier nochmal an Dich, Papa! ;-)

Der Baum, für den ich mich dann entschieden habe, ist noch nicht mal klein, und dennoch entschied ich mich dafür – ein Platzerl in der Wohnung muss sich doch finden lassen! Die größere Herausforderung aber: Wird denn Nino den Baum auch annehmen?

Als ich das Ding zusammenbastelte, war Nino auch noch sehr interessiert, und völlig euphorisiert, als ich den Baum mit Katzenminze besprühte. Aber statt zu kratzen schleckte er das Zeug nur ab und war anschließend dann völlig hinüber. Ansonsten aber ließ er den Baum links liegen.

Eines Nachts war ich dann schon so weit, den Aussagen anderer Katzeneltern zu glauben, dass es vergebene Liebesmüh sei, ihre Katzen hätten sich nie dafür interessiert. Und so beschloss ich dann, den Baum wieder abzubauen und zurück zu geben, denn er nimmt doch einiges an Platz ein. Ja, und als hätte Nino die Drohung gehört, setzte er am nächsten Tag auf einmal auf den Baum und begann wie wild zu kratzen.

Zwar hielt das nur den einen Tag an, doch am Sonntag drauf beschloss ich, ihm noch eine letzte Chance zu geben – und mich auf ein Neues zum Affen bzw. zur Katze zu machen ;-) – und kratzte selbst an den Ding. Erst schien mich Nino für völlig durchgeknallt zu halten und verließ den Raum. Auf mein Rufen hin (jawohl, er hört auf seinen Namen :-)) kam er zwar, aber statt wie jedes normale Katzenkind nachzumachen, was die Katzenmama macht, beobachtete er mich den Kopf nach links und rechts legend, um dann schließlich meine Hände zu attackieren – aua!!!

Aber die Mühe lohnte sich, irgendwann kratzte Nino nicht mehr an meiner Hand, sondern tatsächlich am Baum! Da heißt die Devise dann nur noch, so schnell wie möglich eine Belohnung geben. Und seither kratzt und spielt Nino zumindest zu 80 Prozent am Kletterbaum, und nur noch die restlichen 20 Prozent an der Couch. Aber auch das werden wir noch hinkriegen!