Ach, wie schön ist das: Am boulevard Ménilmontant einen Kaffee trinken, das Flair genießen undw Zeitungen lesen… Und natürlich kam es wie es im Frankreich im Zeichen der Wahlen kommen musste: Ich wurde angesprochen, was ich denn vom Wahlergebnis halte… „Ach, aus Österreich? Das ist ja spannend!“, meint mein Sitznachbar.
Er ist überzeugt: „Wir werden gewinnen.“ Wir, das ist die Sozialistische Partei. Die KellnerInnen sind sich dessen weniger sicher, aber er bleibt dabei. „Sarkozy hat kein Reservoir mehr, er hat schon so gute Werte, da kann er nicht mehr viel zulegen.“ Ségolène aber, wie die sozialistische Kandidatin durchwegs genannt wird, die könne noch deutlich zulegen.
Er blättert die Zeitungen nach einer Landkarte durch, in der die Wahlergebnisse von Royal und Sarkozy in verschiedenen Farbtönen eingezeichnet sind, je heller, desto weniger Prozent. „Sarkozy hat in seinen Hochburgen schon unheimlich viel Prozent gewonnen, da ist fast nirgendwo eine Steigerung mehr möglich“, erklärt er mir. „Aber sehen Sie sich die Karte von Royal an, die hat wegen der verschiedenen Kandidaturen links der Linken einfach weniger als er. Aber mit den Stimmen der linken WählerInnen und der Hälfte der Bayrou-Wähler geht sich das aus.“
Mit den Worten „Guten Tag, jetzt haben wir Sarkozy!“ setzt sich ein Bekannter meines Tischnachbarns zu uns dazu. „Ich wollte schon nachprüfen, wie es mit meinen Genen ausschaut, denn nach Sarkozy sind die ja an allem Schuld. Na ja, und ich habe auch ungarische Vorfahren. Aber ich glaub, mit mir ist alles ok“, scherzt er zynisch.
Mir wird es dann aber doch ein wenig zu viel, vor allem aber möchte ich nicht nur im Osten von Paris Eindrücke sammeln. Und so lasse ich mir noch einen Tipp auf den Weg mitgeben, wo ich im 16. Arrondissement, dem Sarkozy-Land in Paris, am besten hingehen könnte.
Leider war der Ausflug wenig ergiebig, zwar war das Café nett, in dem ich mich niederließ. Aber es war nicht einmal der Anflug einer Debatte über das Wahlergebnis zu hören, und noch dazu legte ich für nen simplen Salat mit Chèvre, also Ziegenkäse, heiße 13 Euro ab. Seufz, hier stimmt der Spruch: Außer Spesen nix gewesen…
Dafür aber war ich wenigstens mal an diesem Ende von Paris, das natürlich wunderschön ist – nicht umsonst zieht es die Reichen und Schönen dorthin… Aber eine Nobelgegend ist nicht meine Sache, und so bin ich dann auch wieder gerne nach Hause – ähem, ins Hotel :-) gefahren.
Cartoon: Le Parisien
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