Ich finde es ja immer lustig, was für eine Hektik, ja fast schon Hysterie ausbricht, wenn es um Schnee geht. Bei meiner Großmutter verstehe ich das voll und ganz, denn Schnee um diese Zeit bedeutet für sie – und sie wird im Dezember immerhin 87 Jahre alt – Schneeschaufeln und Eisgefahr, und das wiederum bedeutet, dass sie nicht aus dem Haus kann oder dass sie zumindest sehr aufpassen muss. Da sie aber nun einmal nichts so sehr braucht wie ihren täglichen Spaziergang, weil sie eben alleine ist, ist das natürlich alles andere als toll. Insofern verstehe ich, dass alle, die nicht gut zu Fuß sind, gut und gerne auf das weiße Nass verzichten können.

Aber sonst? Meine Güte, es ist gatschig. Meine Güte, er wird gerade in der Stadt schnell braun. Alles nicht unbedingt angenehm, aber dieses Gesudere von Menschen, die ein Dach über dem Kopf haben, eine Heizung im Zimmer und Geld für warme Kleidung und Schuhe, finde ich einfach nur nervig.

Denn ich persönlich liebe Schnee! Was gibt es schöneres? Der Duft, die gedämpfte Stimmung, ja selbst die Kälte liebe ich heiß, eine rote, kalte Nase, die tropft, und die man sich bei nem Tee oder ner heißen Schokolade wieder aufwärmen kann – seufz, wie schön!

Vergeblich wartete ich also gestern schon auf den Schnee, vor dem so viele Panik hatten. Heute dann kam er, aber wie immer in Wien wird er nicht reichen, um die Landschaft einzuweißen. Gerlinde hat schon recht: Warum kann er nicht da fallen, wo er gebraucht wird? Da nämlich wo ich bin, meinetwegen auch nur um mich herum, denn wenn er für andere so ein Graus ist, habe ich überhaupt kein Problem damit, dass er ihnen erspart bleibt. Aber ich will Schnee, so viel wie möglich, so viel, dass man kaum mit dem Räumen nachkommt, so viel, dass ich mich drinnen suhlen kann und einen Schneemann nach dem anderen bauen kann :-) .

Ja, ich weiß schon, warum ich niemals in einem Land leben könnte, in dem es keinen Schnee gibt, denn er reicht mir schon hier nicht, wo es doch so viel geben soll. Ich will weiße Weihnachten, verdammt! Aber leider wurde Kärnten, wo ich immer Weihnachten verbringe, in den vergangenen Jahren von den flockenbringenden Wolken gemieden. Bitte, bitte, lieber Petrus, denk dieses Mal an mich!