Heute flatterte mal wieder das Programm zum Ball meines früheren Gymnasiums herein. Ja, und wie jedes Jahr amüsiere ich mich königlich (sic!) darüber, denn ich bin ja im 13. Wiener Gemeindebezirk in die Schule gegangen und da wimmelt´s nun mal nur so von Doktoren, Präsidenten, Räten und anderen bedeutenden Menschen der Gesellschaft. Allein schon im Ehrenkomitee lässt sich leichter zählen, wer keinen Titel trägt als umgekehrt (dass es sowas überhaupt gibt…).

So schön der 13. ist, aber mit dieser HofrätInnenmentalität bin ich noch nie zurecht gekommen – leider treibt sie auch über die Grenzen dieses Bezirks ihr Unwesen. Aber wenn es nur das wäre, man legt auch Wert darauf, in der „Fichtnergasse“ in die Schule gegangen zu sein. Wie sehr musste ich lachen, als auf einmal die Frage aufkam, ob denn nicht eine „Eliteschule“ sei. Mein Gedanke dazu: Wenn man sich diese Frage stellen muss, ist man wohl keine.

Zugleich aber ärgerte ich mich, denn so außergewöhnlich war diese Schule nicht, vielmehr zeichnete sie bzw. zeichneten sich die LehrerInnen in den ersten Jahren durch eine außergewöhnliche Härte aus: Waren wir in der ersten Klasse noch an die 30 SchülerInnen, waren es in der vierten noch knapp über die Hälfte. Gut ausgesiebt? Ja, aber nicht unbedingt aufgrund von Leistungen, sondern vielmehr durch psychischen Druck.

Aber der Gerechtigkeit wegen: Schlecht war die Schule auch nicht, ganz im Gegenteil. Bloß frage ich mich nach wie vor, ob nicht zu einer guten Schule (oder gar einer Eliteschule) auch dazu gehört, die SchülerInnen mit Respekt zu behandeln. Dieser Respekt nämlich fehlte mir bei vielen LehrerInnen. Da hilft es mir jetzt auch nichts, wenn ich in der Einladung zum Ball als „Euer Hochwohlgeboren“ angesprochen werde (das ist kein Scherz, ich wünschte, es wäre einer ;-) ).