Die Tierärztin hatte mir ja bereits angekündigt, ich würde es am Geruch merken, dass mein Katerchen Nino kastriert werden muss. Ich roch es – und wie! Zum Glück hat er mir nicht allzu viel angepinkelt, das wirklich wertvoll wäre. Ja, er war dabei sogar richtig rücksichtsvoll: Meine Badezimmerteppiche wurden Opfer seines Harndrangs, aber die sind von Ikea, also billig, und außerdem waschbar, ebenso mein Vorzimmerteppich, von Hofer, also auch billig. Den schönen von meiner Oma selbst geknüpften Teppich ließ er dankenswerter Weise ebenso in Ruhe wie den Gabbeh-Teppich, den mir eben jene Oma finanziert hat. Lediglich über meinen Flugkoffer ärgere ich mich sehr, denn der war wirklicht teuer – und hat vor allem schon einige wichtige Reisen mit mir mitgemacht.
Aber was soll´s? Kater kann ja nichts dafür, und er hat mir bislang eigentlich nichts kaputt gemacht – wenn das nicht fast schon unheimlich ist?
Heute auf alle Fälle war es dann so weit: Es stand die Kastration an. Mein armes Mäuschen, ich bin richtig erschrocken, als er schon in Narkose von der Tierärztin aus seinem Korb gehoben wurde und so völlig reglos war. Aber zum Glück ging alles gut – und ich hoffe, er verzeiht mir, dass ich bei der eigentlichen OP nicht anwesend war.
Zu Hause angekommen war er denn auch noch recht fertig, hatte zwar Hunger, konnte aber vor lauter Erschöpfung fast nichts essen. Ich habe ihm ein kuscheliges Eckchen hergerichtet, ihn dann mit so Katzen-Stangen gefüttert (auf die fährt er ohnehin total ab) und schon nach eineinhalb Stunden versuchte er wieder seinen Kletterbaum hinaufzukraxeln, was ihm noch eine halbe Stunde später dann auch wieder ohne Probleme gelang, und am späten Nachmittag versuchte er sich dann an meinem Bügelbrett (tsts, eigentlich ein verbotener Ort für Katerchen, aber angesichts der Umstände drück ich da doch ein Auge zu ;-) ).
Abends war er dann wieder so weit hergestellt, dass er schon wieder mit vollem Elan seinem Lieblingsspielzeug nachjagte: Filter für gewuzzelte Zigaretten. Also haben wir auch dieses Abenteuer gut hinter uns gebracht, und morgen steht dann die wieder die nächste (alte) Patientin an, nämlich ich: Zaaaahnwehhhh! Aber auch da bin ich zuversichtlich, dass sich bald wieder alles einrenkt.
Entkaterung – charmant ausgedrückt für so einen eklatanten Eingriff.
Jaja, Männer leiden unter so einem Bericht mehr als der tierische Patient selber :-)
das gefühl habe ich auch, denn jeder mann, dem ich die geschichte erzählt habe, reagierte so, als wäre die sache ihm selbst passiert – mit ausnahme eines freundes, der selbst tierarzt ist.
und ich gebe zu, dass ich wirklich mit dem gedanken gespielt habe, ihn zumindest einmal an den freuden des liebeslebens teilhaben zu lassen. nur wäre die partnerin seine mutter gewese und das kam mir dann doch etwas sehr komisch vor. zwar hätte die katzenmama eine riesen-freude gehabt, aber letztlich kommt mir inzucht doch etwas komisch vor.
und um ehrlich zu sein: es klingt sicherlich ganz schön dramatisch, aber letztlich ist die op wirklich sehr unproblematisch. auf den menschen übertragen möchte ich das wirklich nicht, also: nino ist ein kater und da darf man eben keine menschlichen maßstäbe ansetzen: er ist ein kater und bleibt einer, auch wenn er kastriert ist :-)