„Ich möchte, dass gleichgeschlechtliche, zusammenlebende, sich liebende Paare eine Möglichkeit haben, dies auch zu tun, ohne diskriminiert zu werden.“ So weit, so banal. Aber die neue Familienministerin Andrea Kdolsky ging im Kurier-Streitgespräch am Sonntag „auch einen Schritt weiter“ und sagte, homosexuelle Paare müssten auch „in den rechtlichen Strukturen gleichgestellt werden müssen.“

Nach sechs Jahren Blau-Schwarz-Orange kann man sich unter Umständen über Aussagen wie diese aus dem Munde einer ÖVP-Vertreterin freuen. Dieser liberale Schein der Aussagen aber wurde von ihr sogleich wieder relativiert: „Die Zeremonie der Ehe ist aber der Struktur Mann und Frau vorbehalten“, meinte Kdolsky gleich darauf, und fügte die Unterscheidung zwischen „Brimborium“ und den Rechten an.

Das Problem aber ist, dass diese Argumentation einfach nicht schlüssig ist: Wenn man homosexuellen Paaren die gleichen Rechte wie heterosexuellen Paaren zugesteht, ist es einfach nicht verständlich, warum ihnen dann das „Brimborium“ vorenthalten werden sollte. Denn entweder man hält beide Formen der PartnerInnenschaft für gleichberechtigt, dann kann es kein Argument geben, warum sich zwei Menschen, die sich lieben, dies nicht auch mit Brimborium begehen sollten.

Oder aber man hält sie eben nicht für gleichberechtigt, wie dies in der ÖVP nach wie vor die vorherrschende Meinung ist. Dann aber geht es eben nicht nur um Rechte, sondern auch um unterschiedliche Wertungen, und die Wertung sagt: Heterosexuelle sind das Idealbild, daher auch keine gleichen Rechte, und schon gar keine feierlichen Zeremonien.

Man mag Kdolsky zwar zugute halten, dass man eine liberale Haltung wie die ihre in der ÖVP kaum noch zu finden glaubte. Dennoch zeigte dieses Streitgespräch auch auf, wie verlogen diese Debatte um gleiche Rechte für Homosexuelle ist. Denn wie immer, wenn es um diese Frage geht, wird das Adoptionsrecht als Vorwand genommen, um homosexuelle PartnerInnenschaften dann doch wieder als minderwertiger darstellen zu können: Es sei nun einmal besser, wenn Kinder Vater und Mutter hätten, meinten da Kdolsky und der Vertreter des Familienverbandes unisono.

Aber zum Glück intervenierte da noch Alfons Haider: „Eine riesige US-Studie sagt, dass die Rate bei den Kindern, die entwicklungspsychologische Schäden haben, gleich ist, wie bei heterosexuellen Paaren. Ich glaube, zwei Väter sind so gut wie ein Vater und eine Mutter. Den Kindern geht nichts ab.“

Abgesehen davon, dass die gesellschaftliche Entwicklung dazu führt, dass immer weniger Kinder in der traditionellen Famile mit Vater-Mutter-Kind leben. Vor allem aber kann davon ausgehen, dass es immer noch das Beste für Kinder ist, wenn sie zwei Eltern haben, die sich, vor allem aber die Kinder lieben. Und nur wer letzteres tut, wird sich auch dazu entschließen, Kinder zu adoptieren.