„Wir waren in der Nationalversammlung, doch dort haben wir nur Weiße angetroffen.“ Mit diesen Worten kommentierte die französische Musikgruppe Zebda bei einem Konzert Ende letzten Jahres eine erstaunliche Tatsache: Obwohl unübersehbar ist, dass Frankreich ein multikulturelles Land ist, spiegelt sich dies nicht in seinen politischen Institutionen wider, ganz im Gegenteil: In der Nationalversammlung war bis vor kurzem gerade einmal eine schwarze Abgeordnete vertreten, die nicht in einem Wahlkreis in den Überseegebieten gewählt wurde: George Pau-Langevin, inzwischen delegierte Ministerin für schulischen Erfolg in der neuen linken Regierung unter Jean-Marc-Ayrault.
Insgesamt hatte die sozialistische Partei (PS) 25 KandidatInnen ins Rennen geschickt, die mehr Vielfalt ins Parlament bringen sollten. Zehn davon würden in „guten Wahlkreisen“ kandidieren, hatte Parteichefin Martine Aubry im Mai erklärt. Es sind denn auch die KandidatInnen aus den „guten Wahlkreisen“, die am Sonntag den Sprung ins Parlament geschafft haben. Sie traten in Dijon an, in Nancy, für die AuslandsfranzösInnen, im Rhonetal oder in der Nähe von Toulouse. Ihr so genannter Migrationshintergrund erstreckt sich vom Tschad über Algerien oder Tunesien bis hin zum Iran.
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