Wie so oft höre ich nun nach der TV-Diskussion Schüssel-Gusenbauer die Analyse, die ZuseherInnen seien von einer „stark faktengestützten und verknappten“ Diskussion überfordert gewesen (Politologe Fritz Plasser in „Die Presse“ vom 23./24.9.2006). Und um ehrlich zu sein: Ich kann es nicht mehr hören. Ja, ich finde es sogar fast eine Provokation, diese Publikumsbeschimpfung auf der ersten Seite einer Zeitung lesen zu müssen. Denn wenn die WählerInnen so überfordert gewesen sind, warum nutzt die Zeitung dann den Platz nicht, um die Fakten zu erklären statt diese Analyse wie so oft im Raum stehen zu lassen?
Das wäre meines Erachtens die Aufgabe von kritischen Medien nach solchen TV-Duellen während des Wahlkampfs: Aufzubereiten, was die Politiker einer/m da verkaufen wollen, es hinterfragen, es so gut wie möglich in einen Kontext stellen. Denn natürlich bin auch ich als Zuseherin von vielem überfordert, was mir da im Wahlkampf in zugespitzter Form präsentiert wird. Daher mich würden mich Berichte, die mir beim Verstehen helfen, mehr interessieren als das, was die eine oder der andere MeinungsforscherIn oder PolitologIn von der Performance der PolitikerInnen hält.
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