Der gebürtige Deutsche Thomas Gerbeth ist Österreichs einziger Bogenbauermeister. Spezialisierung im Bogenbau nur im Rahmen der Geigenbauer-Lehre möglich. (Erschienen in: Wiener Zeitung, 27.8.2013).

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Wenn man von der Schnellbahnstation Hetzendorf aus die Breitenfurter Straße entlanggeht, ahnt man nichts von dem Handwerk, dem gleich um die Ecke nachgegangen wird. Erst, wenn man die modernen Wohnhäuser in der Stachegasse in Meidling hinter sich gelassen hat, stößt man auf das Haus mit dem großen Garten, in dem Thomas und Anke Gerbeth Geigen- und Cellobögen herstellen. Bogenbau ist ein diskretes Gewerbe, erklärt Thomas Gerbeth die geradezu versteckte Lage. Die Werkstatt ist in hellem, freundlichem Holz eingerichtet, durch die vielen Fenster scheinen die Sonnenstrahlen herein. In der Mitte des Raums steht ein großer Tisch, auf dem Kunden ihre Stücke abstellen können, damit sie der Meister begutachten kann. Eine Katze streift durch die Werkstatt und lässt sich auf einer Treppe nieder, die in die Wohnräume in den ersten Stock führt. Unter eben dieser Treppe lagern die Rohstoffe, Holzstangen, aus denen später einmal feingelenkige Bögen entstehen werden. „Je dünkler, desto dichter ist das Holz“, erklärt Gerbeth. Im Keller lagern noch Unmengen davon, denn das Holz, aus dem die Bögen erzeugt werden, steht inzwischen unter Artenschutz. Um die 7000 Stangen habe er dort gelagert und damit genug, um noch bis zum Ende seines Arbeitslebens damit auszukommen.

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