Sozialpädagogin verwirklichte einwöchiges Integrationsprojekt für eine ganze Stadt als Abschlussarbeit eines Lehrgangs (Ein Porträt für derStandard.at)

Schon die Idee, einen ganzen Bezirk eine Woche lang in Sachen Toleranz und Respekt trainieren zu lassen, klingt waghalsig genug. Der Sozialpädagogin Cornelia Schweiner aus Fehring ist es gelungen, diese Idee auch in die Tat umzusetzen.

Im Moment ist die Initiatorin der Projektwoche „8ung für alle“ unentwegt im Einsatz, kurvt zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten hin und her, beantwortet Presseanfragen, tauscht sich mit den Menschen aus, wie ihnen die Veranstaltungen gefallen. „320 Kilometer bin ich seit Sonntag gefahren“, schmunzelt sie – das war am Mittwoch, zur Halbzeit des Projekts.

Projektarbeit

Immer und immer wieder erzählt sie bereitwillig, wie sie auf die Idee gekommen ist: Während der Karenz hatte sie einen Lehrgang für „Interkulturelle Kompetenzen“ besucht, zum Abschluss mussten die TeilnehmerInnen eine Projektarbeit verfassen. Das Ergebnis sehen und erleben die Feldbacherinnen und Feldbacher diese Woche.

„Es war mir wichtig, dass das Ganze in Feldbach verankert ist“, betont sie. Denn eigentlich lebt sie schon seit längerem in Graz, wo sie als Interkulturelle Bildungsreferentin arbeitet. Aber auch in Feldbach war sie bereits in diesem Bereich aktiv, denn für die Bezirkshauptmannschaft hat sie zweieinhalb Jahre lang Migrantenfamilien betreut. „Dabei habe ich erkannt, wie vorurteilsbehaftet der Zugang auf beiden Seiten ist“, schildert sie ihre Erfahrungen von damals. Und genau das wollte sie ändern.

Ziel: Dialog

Wichtig ist ihr, dass das Projekt nicht moralisierend sein soll. Schließlich könnte dies das genaue Gegenteil von dem auslösen, was Schweiner gerne erreichen würde: Eine Blockadehaltung statt einem Dialog, bei dem Probleme, Vorurteile oder schlichtes Unwissen thematisiert werden können. Deshalb reagiert sie fast schon empfindlich, wenn man sie auf die Teilnahme von FPÖ und RFJ anspricht: „Man kann doch nicht von vornherein Gruppen ausschließen, wenn sie vielleicht wirklich mitmachen würden.“

Schweiner ist nicht nur engagiert, sondern auch beharrlich. „Sie hat uns quasi überrumpelt“, erzählt Bezirkshauptmann Wilhelm Plauder schmunzelnd. Denn sie habe nicht nur die Idee vorgelegt, sondern wenig später auch gleich ein ganzes Projekt. Und obwohl ihr Tag bereits um sechs Uhr morgens beginnt, trifft sie auch noch spätabends noch die Workshop-LeiterInnen. Denn schließlich will die Initiatorin auch wissen, wie die Workshops verlaufen sind.

„Vielleicht hätte als Abschlussarbeit ja auch eine Podiumsdiskussion gereicht“, lacht sie heute über sich. Stattdessen hat sie ein in Österreich bisher einzigartiges Projekt auf die Beine gestellt. (Sonja Fercher/derStandard.at, 28.2.2007)