Als ich heute die OTS-Meldung „Kärnten trauert um seinen Landeshauptmann Jörg Haider“ las, dachte ich zuerst an einen schlechten Scherz. Allerdings nur kurz, denn ein Blick auf die Nachrichten im Internet ließ keinen Zweifel: Haider ist tot, gestorben bei einem Autounfall. Das Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen. So bestürzt man aber angesichts des Todes dieses Mannes sein muss, so wenig ist es angebracht, ihn deshalb unkritisch zu betrachten.
Jörg Haider hat die österreichische Politik in den vergangenen Jahren leider auf eine Art und Weise mitgeprägt, die ich zutiefst ablehne: Er hat Fremdenfeindlichkeit salonfähig gemacht, er polemisierte gegen angebliche „Sozialschmarotzer“, arbeitete mit falschen Unterstellungen, verhöhnte den Rechtsstaat, indem er Urteile des Verfassungsgerichts schlichtweg ignorierte und pflegte noch dazu ein unklares Verhältnis zur NS-Vergangenheit und zur rechten Szene.
Aber leider zählte er auch einer der besten PolitikerInnen, die Österreich im Moment hat und es ist niemandem so recht gelungen, ihm Paroli zu bieten. Ja, leider glauben auch heute noch viele, ihn nachzumachen sei ein erfolgreiches Rezept – und haben damit dazu beigetragen, viele seiner Ideen salonfähig zu machen.
Bleibt bloß zu hoffen, dass niemand nun glaubt, man könne sich zurücklehnen, nur weil das rechte Lager eine wichtige und charismatische Person verloren hat. Haider hinterlässt nämlich ein politisches Erbe, mit dem GegnerInnen seiner Politik noch lange beschäftigt sein werden.
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