Fünf Tage lang war ich nun in Berlin, wie immer war es ein großartiger Aufenthalt: Spannend, interessant, aufregend und auch entspannend. So seltsam es klingen mag: Gerade jetzt lohnt sich eine Berlin-Reise, und zwar genau wegen des Wetters. Denn weil es kalt und nebelig ist, kann man in Museen rumkugeln, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass man die Schönheiten von Freiluft-Berlin versäumt.

Bildschirmfoto 2010-11-11 um 00.30.17Da wäre einmal die Ausstellung „1990 – Der Weg zur Einheit“ im Deutschen Historischen Museum. Ganz pragmatisch gesagt ist diese ist auch deshalb empfehlenswert, weil sich dort nicht die Massen rumtreiben wie in der Hitler-Ausstellung. Vor allem aber gibt sie spannende Einblicke in die Ereignisse des Jahres nach der Wende, in dem nicht nur die Weichen für die Wiedervereinigung Deutschlands gestellt, sondern diese auch vollzogen wurde.

Interessant ist selbstverständlich auch „Hitler und die Deutschen“, auch wenn es sich mir nicht erschließt, warum sie auf größeres BesucherInnen-Interesse stößt als die Wende-Ausstellung. Eine spannende Kombination gelang mir, wenngleich ich dies gar nicht so geplant hatte: Erst die Hitler-Ausstellung und dann die Ausstellung „Zwangsarbeiter“ im Jüdischen Museum. Sehr empfehlenswert, finde ich, aber sicherlich auch in einem gewissen Abstand noch spannend, wenn man sich mit den dunklen Seiten der deutschen Geschichte nicht unbedingt an einem Tag geballt auseinandersetzen möchte.

So weit, so historisch. Noch bis Ende November ist in Berlin „Monat der Fotografie“, entsprechend viel los ist auf diesem Gebiet. Ich habe nur eine Ausstellung geschafft, aber die war großartig: „Peter Lindberg – On Street“ im C/O Berlin. Wer sich in der Gegend aufhält: Unbedingt hin, und zwar schnell!

Eine letzte Ausstellung möchte ich noch empfehlen: „Titanic – Satire aus 30 Jahren“ in der Markthalle Kreuzberg. Gezeigt werden zahlreiche ausgewählte Titelblätter, Poster, Multimedia-Präsentationen und andere Artefakte aus 30 Jahren Titanic. Sehr fein, zumindest wenn man mit dem Humor des „endgültigen Satiremagazins“ etwas anfangen kann.