Gerhard Dörfler ist wirklich ein armer Mensch. Da geht erst die Sonne unter, dann erlauben sich zwei so Scherzbolde aus Wien auch noch Witze über den Lebensmenschen und jetzt darf er nicht einmal mehr einen Scherz reißen. Es ist wirklich weit gekommen in diesem Land! Versteht denn hier niemand, dass er wirklich nur ein ehrlicher und treuer Mann ist, der seinem Vorgänger gerecht werden will?
Gelungen ist es ihm ja, das mit dem gerecht werden. Denn auch Jörg Haider hat es immer schon verstanden, Kritik mit Ausweichen zu begegnen: Alles falsch verstanden, man wird ja wohl noch… – und wenn gar nix mehr hilft, nimmt man eben das „Argument“, Kärnten sei nun einmal anders und „ihr da draußen sollt nicht so groß reden, denn ihr versteht uns sowieso nicht“…
Aber nun im ernst, die vergangene Woche zeigte einmal mehr, was in diesem Land schief läuft: Erst kam der „Witz“, dann die Opfer-/Heldentheorien des dritten Nationalratspräsidenten Michael Graf und der verurteilten BZÖlerin Susanne Winter. Und was passiert? Viel zu wenig! Alle drei bleiben, wo sie sind, und in ihren Funktionen weiter rumschwadronieren, einige PolitikerInnen regen sich zwar auf, aber es wirkt bei den meisten (große Ausnahme sind die Grünen) eher wie eine Pflichtübung denn wie eine ernsthafte politische Auseinandersetzung. Wie Alexandra Föderl-Schmidt im STANDARD ganz richtig festgestellt hat: Politiker können in diesem Lande alles sagen, treiben – und bleiben.
Das ist zwar nicht unbedingt etwas Neues, das Neue daran ist aber sehr wohl, dass die Banalitätsgrenze noch weiter sinkt.
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