Tag 6/7: Die nächsten Tage war ich in Agía Napa bzw. in der Nähe des zypriotischen Ballermann, wo ich im Haus meiner lieben Freundin Elena bleiben konnte – Danke noch einmal, ich hatte dort wirklich schöne Tage. Der Weg dorthin war allerdings abenteuerlich.
Da ich Fadil am Montag erst am späten Nachmittag treffen konnte, wurde es schon finster, als ich den Grenzübergang der britischen Militärbasis Dekelia in der Nähe von Agía Napa erreichte. Schon so finde ich es irgendwie schräg, da auf einmal von britischen Grenzbeamten kontrolliert zu werden und dann durch ne Militärbasis durch zu fahren – und es ist erst recht spooky, wenn man in der Dunkelheit an riesigen Satellitenschüsseln und Kontroll-Hochsitzen vorbei über eine einsame Landstraße fährt. Aber alles halb so wild!
Was allerdings gar nicht empfehlenswert ist: In der Dunkelheit zu einem Haus zu fahren, das mitten in einem Feld liegt und bei dem man erst zwei Mal war, man sich also nicht mehr so ganz genau erinnert… Zum Glück rettete mich ein netter Nachbar, der zwar kaum Englisch sprach, mich aber umso mehr auf Griechisch zu unterhalten versuchte ;-) – und mich vor allem zum Haus lotste. Efcharisto!
Agya Napa an sich ist irgendwie nicht so mein Ding, es ist nun einmal der zypriotische Ballermann. Im Dorf selbst reihen sich Souvenirgeschäfte, angebliche „Supermärkte“ und Bars, Hotels und Restaurants aneinander. Werbungen für British Breakfast weisen darauf hin, dass hier viele, viele BritInnen ihren Urlaub verbringen, ansonsten hört man auch viel Deutsch und Russisch.
Aber gut, es gibt immer einen Grund, warum an einer bestimmten Stelle so viele Hotels sind: Das Meer dort ist herrlich. Am Dienstag hatte ich allerdings nicht viel davon, denn ich musste nach Nicosia: Interview mit dem griechisch-zypriotischen Unterhändler Georgios Iacovou und später mit dem türkisch-zypriotischen Journalisten Sener Levent.
Es war wieder einmal ein ausgesprochen interessanter Tag, voll mit Eindrücken und Gedanken ging es am späten Nachmittag wieder zurück nach Agía Napa. Vor allem aber wurden meine Zweifel immer größer, ob es den beiden Seiten nun wirklich gelingen kann, eine Lösung zu finden – auch wenn ich es ihnen sehr wünschen würde, denn diese Teilung ist wirklich völlig absurd.
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