Er hält mich in letzter Zeit ganz schön in Atem, mein süßer Kater. Ich lag noch schlummernd im Bett, als auf einmal jemand an meiner Tür Sturm läutete. Welcher Verrückte klingelt an einem Feiertag um halb zehn an meiner Tür?! Bei der dritten Sturmklingel-Welle stand ich dann doch auf, denn irgendwas musste faul sein, wenn jemand so beharrlich ist. Da fiel mir trotz meines Morgentaumels auf, dass hier wer fehlte: Nino war nirgendwo zu sehen.
Also machte ich ganz schnell die Türe auf, wo mich meine Nachbarin aus dem darüber liegenden Stock mit der Frage begrüßte: „Fehlt Ihnen eine Katze?“ Schnell sprang ich in meine Hose und folgte ihr. Gleich zwei Katzen hätten sich dem Dach über der Pawlatsche vergnügt, eine habe sie einfangen können, die andere hocke noch immer Oben. Da musste ich erst mal die Luft anhalten, denn wer weiß, hatte sie überhaupt Nino erwischt…
Aber er war es und maunzte mir zwar etwas widerwillig, aber doch vertrauensvoll entgegen. Ein Riesendankeschön an meine Nachbarin, dass sie ihn in die Wohnung genommen hat, als er es sich auf ihrem Fensterbrett bequem gemacht hatte. „Ich hab mich nicht mehr getraut, das Fenster aufzumachen, weil er sonst gleich wieder weggewesen wäre“, erzählte sie mir. Eine Heldin des Alltags!
Nur wie er es geschafft hat, da Oben hinzukommen, ist mir ein Rätsel. Aber er muss wohl über meine Oberlichte geklettert sein. Die Fenster lasse ich ja über Nacht nicht offen, damit er mir eben nicht ausbüchsen kann. Aber gestern war es dermaßen heiß und kühlte abends so schön ab, dass ich die Oberlichte offen ließ. Das war wohl eine Einladung an meinen Lauser.
Schüttel, mir wird immer noch ganz schlecht, wenn ich daran denke, denn das ist alles ganz schön hoch. Und wie er es von den Fenstern aufs Dach geschafft hat? Ich denk lieber nicht drüber nach… Aber zum Glück ist ja alles gut ausgegangen.
Wirst dich wohl doch mit einem Katzengitter anfreunden müssen…