Die Debatte über Zeilingers „Uni für Höhere Studien“ lenkt von den Problemen der österreichischen Unis ab
Ein Komment@r für derStandard.at/Uni


Das Projekt des Experimentalphysikers Anton Zeilinger nimmt nun also immer konkretere Formen an, in der Öffentlichkeit wird heftig gestritten, ob man nun eine Eliteuni will oder nicht. Allerdings geht die Debatte von einer falschen Annahme aus: Zeilingers University of Excellence – oder Uni für Höhere Studien, wie er sie neuerdings bezeichnet – ist eigentlich keine Eliteuni.

An ihr sollen nicht hochbegabte MaturantInnen studieren können, sondern es soll eine Spitzenforschungsinstitution werden, an der nur eine Post-Graduate-Ausbildung angeboten werden soll, noch dazu zunächst nur in technischen und naturwissenschaftlichen Studienrichtungen. Wie die Machbarkeitsstudie, die im Auftrag der Stadt Wien erstellt wurde, feststellt, soll mit der Uni für Höhere Studien eine Lücke bei der post-gradualen Ausbildung in technischen und naturwissenschaftlichen geschlossen werden.

So sehr sich nun die Gemüter über das Thema Eliteuni erhitzen, so wenig löst sie das Problem der Universitäten in Österreich. Es ist eine politische Entscheidung, ob man eine solche Einrichtung neu schaffen oder aber das Potential an den österreichischen Unis nutzen möchte, das es ohne Zweifel gibt. Vor allem aber ist es eine finanzielle Frage.

Ministerin Gehrer hat versprochen, dass für Zeilingers Projekt „frisches Geld“ verwendet wird, dass also die Budgets der Unis darunter nicht leiden würden. Diese Ankündigung kann die Rektoren aber kaum beruhigen, denn genau hier mangelt es an allen Ecken und Enden. Dass die heimischen ForscherInnen in der Konkurrenz mit Eliteeinrichtungen einen schweren Stand haben, liegt nicht unbedingt an ihrer Qualifikation, sondern es ist eine Frage des Geldes. Wer etwa mit der ETH Zürich konkurriert, konkurriert auch mit ihrem Budget: Die schweizer Spitzenuni erhält über 600 Millionen Euro aus dem staatlichen Budget, während sich etwa die TU Wien mit rund 170 Millionen Euro zufrieden geben muss. Das MIT verfügt über ein Budget, das größer ist als das Budget von allen österreichischen Unis insgesamt.

Dass die österreichischen Unis nicht gleich zu MITs werden können, liegt auf der Hand. Die Frage aber ist, ob man die österreichischen Unis weiterhin mit ihren bescheidenen Budgetmitteln herumwerken lassen oder sie für den internationalen Wettbewerb fit machen möchte, so dass auch hier Spitzenergebnisse möglich werden. Und um schließlich auf die Debatte über Zeilingers Uni für Höhere Studien zurück zu kommen: Irgendwoher müssen die „exzellenten AbsolventInnen“ ja auch kommen, die dort ihre Post-Graduate Ausbildung absolvieren sollen. (Sonja Fercher, derStandard.at, 28.1.2006)