So großartig Paris bis dahin auch war, ich freute mich schon riesig, meine Freundin Sophie zu treffen. Treffpunkt: Bahnhof Angers, jene Stadt, in der unsere Freundinnenschaft begonnen hatte. Zwar wäre eine andere Stadt näher gewesen, aber wir waren uns beide einig, dass wir uns die Stadt nach so vielen Jahren einmal wieder ansehen wollten. Neun Jahre ist es her, stellten wir lachend fest, auch wenn Sophie mir anfangs nicht so recht glauben wollte.

Leider gab´s damals noch keine Digitalkameras, denn die Stadt ist wirklich schön und vor lauter Plaudern habe ich dann auch aufs Fotografieren vergessen. Aber wir hatten uns auch Einiges zu erzählen, das letzte Mal hatten wir uns vor vier Jahren gesehen, als mich Sophie und ihr Freund Pierre in Österreich besucht hatten. Damals war sie noch Studentin an der AnwältInnenschule und ich frisch bei derStandard.at, mittlerweile arbeitet sie bei einer Kanzlei als Anwältin.

In der Zwischenzeit hat Sophies frühere Mitbewohnerin Céline ein Kind bekommen, die süße Jeanne (im Bild mit Sophie), hat unsere deutsche Freundin Simone geheiratet, hat unsere französische Freundin Isa geheiratet und ist wieder geschieden und lebt in Australien – und was sonst noch so alles passiert in unserem Alter ;-) .

Aber auch Angers hatte sich verändert. Der Campus St. Serge war niegelnagelneu, als wir dort unsere Vorlesungen besuchten. Inzwischen sind zwei neue Gebäude dazu gekommen, und auf dem brach liegendenden Gelände hinter der Uni sind die Häuser wie Pilze aus dem Boden geschossen.

Auch in der Innenstadt sind natürlich ein paar neue Geschäfte an die stelle alter getreten. Die größte Veränderung hat das Einkaufszentrum „Les Halles“ durchgemacht, in dem ich so einige CDs erstanden habe: Es wurde abgerissen und völlig neu gebaut. Schaut nicht schlecht aus, fanden wir beide.

Schließlich wollten wir noch einen Abstecher an den schönen Lac de Maine machen, aber leider wurden wir vom Stau eines besseren bekehrt. Und so fuhren wir stattdessen zu dem Carrefour, der gleich in der Nähe von Sophies und Célines Wohnung und von Simones und meinem Studierendenheim lag, und deckten uns mit Essen und Wein ein – vor allem Muscat, den wir so oft als Apéro getrunken haben, durfte nicht fehlen :-) .