Zyperns Botschafter Korneliou im derStandard.atGespräch: Abriss der Mauer ein „Zeichen des guten Willens“

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Mit dem Schritt, die Mauer an der Ledras Street abzureißen, hat die Regierung der Republik Zypern viele überrascht. Schließlich dauert der Konflikt um den Grenzübergang in einer der wichtigsten Einkaufsstraßen der Hauptstadt Nikosia nun schon mehr als ein Jahr.

Forderung nach Entmilitarisierung bekräftigt

„Es ist ein Zeichen des guten Willens“, erklärt Kornelios Korneliou, Botschafter der Republik Zypern in Wien, im derStandard.at-Gespräch. Wie schon bisher pocht die zypriotische Regierung weiterhin darauf, dass der Übergang erst dann tatsächlich geöffnet werden kann, wenn auch das türkische Militär abgezogen ist. „Erste Priorität ist die Sicherheit der Bürger, ohne Entfernung des Militärs kann diese nicht gewährleistet werden“, rechtfertigt der Botschafter die Haltung seiner Regierung und spielt den Ball zurück an das türkische Militär.

„Die Mauer ist jetzt weg, aber das Militär ist noch da“, beharrt Korneliou. Für die griechischen Zyprioten seien in diesem Zusammenhang zwei Alternativen vorstellbar, erklärt der Botschafter: Eine 100 Meter breite entmilitarisiserte Zone oder gleich der Abzug aller Truppen aus dem Zentrum der Hauptstadt.

Auf Seiten der türkischen Zyprioten hat man den Schritt der Regierung Papadopoulos begrüßt. Premier Ferdi Sabit Soyer sprach im türkisch- zypriotischen Rundfunk von einer „sehr positiven Entwicklung“. Erst kürzlich hatte der Präsident der international nicht anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“, Mehmet Ali Talat, veranlasst, die auf türkischer Seite errichtete Fußgängerbrücke an der Lidra Street abzureißen.

An eben dieser Brücke war ein Konflikt zwischen beiden Seiten entbrannt, denn der Süden unterstellte der Regierung im Norden, das Bauwerk auf Druck des türkischen Militärs errichtet zu haben. Der Vorwurf: Sie diene nur dem Zweck, dass das türkische Militär unter der Brücke auch weiterhin seine Patrouillen fortsetzen könne.