Im ARD lief gerade eine spannende Dokumentation über eine 24-Stunden-Kita (Kindertagesstätte) in Berlin. Finde ich eine sehr tolle Einrichtung, schließlich gibt es genügend Frauen, die es sich abseits der Debatten um Rabenmütter und ähnlichem Schwachsinn schlichtweg nicht leisten könnten, zu Hause zu bleiben. Wie der Film zeigt, ist es keineswegs so, dass Kinder in den Kindergarten zu schicken nicht gleichbedeutend ist damit, sie einer fürchterlichen Anstalt zu überantworten.

Mir ist das alles sowieso ausgesprochen fremd, dass es solche Vorbehalte gegen Kindergärten gibt. Meine Mutter war zwar nicht berufstätig, trotzdem war ich im Kindergarten und ich muss sagen: Ich find das auch gut so. Da sind Kindern in Gesellschaft von Gleichaltrigen und können unter professioneller Betreuung spielen – und auch einiges lernen.

Noch viel mehr ärgert mich, dass neuerdings wieder ein enormer moralischer Druck auf Frauen ausgeübt wird: Es gibt zu wenig Kinder, hört doch endlich auf mit der Selbstverwirklichung! Wenn ich das schon höre, werde ich wütend. Warum ist Selbstverwirklichung eigentlich nur bei Frauen verpönt, während Männer diese ganz selbstverständlich in Anspruch nehmen dürfen? Warum ist es eigentlich nur bei Männern verpönt, zugunsten der Familie im Berufsleben Abstriche zu machen? Warum schließlich sollte es nicht auch für Männer schön sein, ein bisschen mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen?

Nein, es kann nicht mehr so sein, dass den Frauen wieder einmal die ganze Verantwortung zugeschoben wird. Auch Männer müssen ihren Teil tragen. Genauso muss aber der Staat dafür sorgen, dass genügend Kinderbetreuungseinrichtungen vorhanden sind. Vielleicht klappt´s dann auch wieder mit den Kindern ;-) .

Dass ich zumindest ein bisschen was verändert, darüber ist diese Woche im profil ein netter Artikel über Väter, die nicht länger auf ihre Kinder verzichten wollen. Eine absolut lesenswerte Lektüre!