Es waren die berührendsten Begegnungen in meiner Journalismus-Laufbahn: die Interviews mit Holocaust-Überlebenden. Besonders berührt hat mich jenes mit Walter Arlen. Denn er hat das jüdische Leben in Ottakring in meinem Kopf lebendig gemacht.
Es mag absurd klingen, aber seine Erzählungen vom Kaufhaus Dichter und über sein Leben in Ottakring haben mir so richtig bewusst gemacht, wie selbstverständlich jüdisches Leben in der Gegend einmal verankert war – und wie wenig verankert es in der heutigen Gesellschaft ist, dass es einmal so war. Und dass genau das einer der Gründe ist, weshalb der Umgang mit jüdischem Leben in Ö leider so verkrampft ist.
Ich fühle mich immer noch geehrt, dass ich Menschen wie Walter Arlen zuhören durfte. Ich bin ihm sehr dankbar für seine tollen Schilderungen über das frühere Ottakringer Alltagsleben. Selten war mir der Titel eines Texts so wichtig wie hier, denn sie sind wahrlich echte Wiener. Bis heute und trotz allem: pdf furche-081112
#niemalsvergessen