Moderne Wanderarbeiter entwickeln ein neues Konzept von Arbeit. Für die Freiheit, auch am Strand produktiv sein zu können, verzichten sie auf Sicherheit. Erschienen in: Die Furche, Nr. 17, 25.4.2013.

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Es braucht drei Versuche per Skype und Handy, bis die Verbindung endlich steht. Dabei ist Conni Biesalski gerade einmal nicht auf einem anderen Kontinent unterwegs, sondern hat in Berlin ihr Quartier aufgeschlagen. Sie hat vor, hier auch eine Weile zu bleiben – bis sie wieder die Reiselust packt. Die 29-Jährige bezeichnet sich selbst als „Digitale Nomadin“: Die meiste Zeit ist sie in der Weltgeschichte unterwegs. Und das schon seit langem: „Ich war drei Jahre in Salzburg. Das ist der längste Zeitraum in den vergangenen 15 Jahren, den ich an einem Ort verbracht habe“, erzählt sie. Biesalski verdient ihren Unterhalt als selbständige Social Media-Beraterin und durch ihren Reiseblog. Alles, was sie zum Arbeiten braucht, ist ein Laptop und eine funktionierende WIFI-Verbindung.

Ein bisschen holprig ist die Kontaktaufnahme auch mit Patrick Hundt. Er ist derzeit in Laos, und das Internet in seiner Unterkunft lässt kein Skype-Gespräch zu. Ein paar Tage später hat er ein neues Hostel gefunden. „Hier läuft es nicht nach den Regeln, die man in Europa oder in den USA kennt. Hier ticken die Uhren anders“, erklärt er. Auch Hundt ist digitaler Nomade, gestaltet sein Leben aber anders. Zwar arbeitet auch er von unterwegs, derweil sieht er das allerdings nur als Zuverdienst. Immer wieder kommt er länger nach Hause – um den Halt und die sozialen Netze nicht zu verlieren. Dennoch scheint auch er Lunte gerochen zu haben: „Wenn man unterwegs ist, kann man sich nicht mehr vorstellen, die ganze Zeit zu Hause zu sein“, meint er. Weiter geht´s hier.

Reiseblogs der portraitierten Nomaden:

Conni Biesalski: www.planetbackpack.de

Patrick Hundt: www.101places.de

Tim C: www.earthcity.de