Wahlabend in der rue Solférino, dem Sitz der Sozialistischen Partei. Hier war die Anspannung ausgesprochen groß, denn man hatte große Angst vor einem neuerlichen Debakel wie 2001, sprich eine Stichwahl ohne sozialistische Kandidatin.
Schon lange vor 20 Uhr aber machte sich Erleichterung breit, denn es kursierten die ersten Schätzungen, die Ségolène Royal im zweiten Wahlgang sahen.
„Wir haben vor ein paar Wochen schon mehr gezittert“, vertraute mir ein junger Aktivist an. Seinen letzten Informationen zufolge lag Sarkozy bei 29 Prozent, Royal bei 26, Bayrou bei 18 und Le Pen gerade mal bei 10,8 Prozent. Vor allem letzteres fand er „sehr gut“.
So langsam trafen auch die Parteigrößen ein, Royals innerparteilicher Rivale Dominique Strauss-Kahn, der ehemalige Europaminister Pierre Moscovici oder Ex-Innenminister Jean-Pierre Chévènement (Bild).
Für mich war all das besonders aufregend, habe ich mich doch in meiner Diplomarbeit andauernd mit diesen PolitikerInnen beschäftigt und sie nun live zu erleben, war schon sehr lustig…
Die Stimmung war gut und um 20 Uhr gab es dann kein Halten mehr. Fast hatte man das Gefühl, Royal sei überhaupt erste geworden, so groß ist der Jubel der Fans, der von der Straße in die Parteizentrale hinein zu hören war.
Mir aber reichte es, ich hatte das Bedürfnis, die Wahl und meine Eindrücke in aller Ruhe zu ordnen. Und so seilte ich mich ab und fuhr in eine Bar in der rue Oberkampf. Natürlich war auch dort die Wahl Gesprächsthema Nummer eins und irgendwann konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und mischte mich ins Gespräch zwischen einer Kundin und der Kellnerin ein. Sehr nett war das! Ich mag das, diese kleinen Begegnungen und Gespräche, bei denen ich wieder neue Menschen kennenlernen und neue Gedanken sammeln kann… Ein schöner Ausklang für diesen aufregenden Tag :-) .
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