Zum Thema Fahnderln habe ich ja bereits einmal bemerkt, dass ich all das nicht so schlimm finde, so lange es ein buntes Fahnenmeer ist. Dass ausgerechnet das größte österreichische Boulevard-Blatt die Sache ins Rollen gebracht hat, ist zwar weniger erfreulich (noch weniger, dass ich Straßenbahnen mit deren Fahnen gesehen habe, danke Stadt Wien für diese Distanz!). Aber irgendwie gehört das doch halt auch zu einer EM oder WM dazu. Ansonsten nämlich müsste man diese Bewerbe überhaupt abschaffen.

Dennoch, ganz unproblematisch ist das alles natürlich nicht, denn die Kehrseite davon ist, wenn die Fahnen dazu genutzt werden dumpfen Chauvinismus zu propagieren, wenn im Namen des Nationalstolzes Fans aufeinander losgehen und sich verprügeln. Einen spannenden Fightclub über Pro und Contra dazu gab´s gestern in Polylux.

Um ehrlich zu sein: Gründe um Nationalismus hochwallen zu lassen, finden PopulistInnen auch außerhalb des Fußballs, und gerade Österreich hat damit in jüngster Vergangenheit genug Erfahrungen gemacht. Damit meine ich nicht nur jenen Nationalismus aus dem dritten Lager, auch die Reaktion der Schüssel-Regierung auf die EU-Maßnahmen gegen Österreich im Jahr 2000 oder erst jüngst Gusis Aussagen zum Thema Amstetten fallen unter diese Kategorie.

Unheimlich bleibt es mir zwar irgendwie schon, wenn Menschenmassen mit Nationalflaggen rumrennen und grölen. Aber insgesamt kann ich während so einer Fußball-EM noch ganz gut damit leben.